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"Nein, Sie sind keine Schädlingsbekämpfer!"
Heute hatten wir im Rahmen einer Bauernhoftour Gäste bei uns im Garten, die sich für unsere Bienen und das Imkern interessierten. Allerlei konnten wir erklären wie allgemein den Umgang mit Insekten, den Aufbau und das Leben eines Bienenvolkes, aktuelle Probleme ansprechen wie den Rückgang der Tracht- oder Blütenpflanzen in der Landschaft oder den Umgang mit der Varroa-Milbe. Wir gaben ihnen die Rähmchen in die Hand, zeigten die markierten Königinnen, Stifte, Larven und verdeckelte Brut und konnten sogar gemeinsam den Schlupf mehrerer Arbeiterinnen erleben. Durch den persönlichen Kontakt konnten wir zeigen, dass Bienen - wie viele andere Insekten auch - sanftmütig und friedfertig sein können. Dass ich, wie so häufig, ohne Imkerbluse an die Völker ging, schaffte nach erstem Staunen schnell Vertrauen.
Nach der Honigprobe zeigten wir noch die vier Völkchen der Sächsischen Wespe, die wir zu uns in den Garten umgesiedelt haben, weil sie am ursprünglichen Ort zu Konflikten führten. Auch unser Hornissenvolk, das wir heute erst im Meisenkasten entdeckt haben, wurde vorgestellt.
Dass wir von Berufs wegen Schädlingsbekämpfer seien, war dann doch zu viel: "Nein, Sie sind keine Schädlingsbekämpfer!", rief eine Teilnehmerin aus. Das könnte bei soviel Tierliebe und Naturverständnis gar nicht sein. Anne erklärte dann, dass unter dieser Bezeichnung sehr viel mehr zu verstehen sei als nur das reine Abtöten. Denn auch das geht nicht ohne die Verantwortung für die Schöpfung. Und damit landen wir wieder beim Erhalt der Artenvielfalt.
Wespen als etwas Schützenswertes vorzustellen ist dabei für uns genau so wichtig und notwendig, wie einmal der Frage nachzugehen, wie eigentlich die papierleichte Haut eines Wespennestes - hier im Ganzen -
unter dem Binokular im Detail aussieht. Deutlich sieht man jetzt die verklebten Holzfasern - wie bei grob geschöpftem Papier.
Die Haut habe ich vorsichtig von einem Nester unserer "Sachsen" abgezupft.