Fraßspuren in der Teppichauslegeware analysieren und bekämpfen, lautete der Auftrag. Die Situation: Die Familie hatte vor circa 15 bis 20 Jahren einen Schurwolleteppich verlegen lassen, an dem nun besonders an den Stellen, auf den Möbel standen oder die nicht intensiv belaufen waren, Fraßspuren aufgefallen sind. Üblicherweise werden Wollteppiche bei der Herstellung mit einem Insektizid aus der Gruppe der Pyrethroide behandelt. Doch die Wirkung dieser Insektizide, die Käferfraß verhindern sollen, läßt mit den Jahren nach.

Am ehesten fällt der Schaden auf: Löcher in den Rippen des Teppichs.



Bei dem hier gefundenen Käfer handelt es sich um den Australischen Teppichkäfer Anthrenocerus australis aus der Familie der Speckkäfer, Dermestidae. Diese Burschen gelangten mit dem Handel nach Neuseeland und Europa. In Deutschland breitet er sich seit circa sechs Jahren massiv aus. Wir Menschen spielen also eine entscheidende Rolle bei der Verbreitung von Schädlingen.



Die Art, deren Entwicklungsdauer an Naturwolle länger als ein Jahr dauert, schädigt trockene Nahrungsmittel, keratinhaltige Materialien wie alle Wollprodukte oder Tierpräparate oder Insektensammlungen. Während die erwachsenen Käfer auf Fensterbänken oder an Wänden sitzend gefunden werden können, lieben die Larven es, versteckt zu leben. Sie bevorzugen Nahrungssubstrat, sitzen hinter Möbeln, loser Tapete, Fußleisten und anderen Verstecken. In unseren Breiten ist ihre Entwicklung offenbar nur in zentralbeheizten Räumen möglich. Dies zeigt, dass wir Menschen, wie hier in Leverkusen, oftmals erst die Lebensbedingungen für "unsere" Schädlinge schaffen.

Die Haare der Larven können zu allergischen Reaktionen der Haut und der Atmungsorgane führen. Entstehen kann der Befall durch zufliegende Käfer.

Zur erfolgreichen Bekämpfung muss der Befallsort ermittelt werden. Zur Bekämpfung ist ein Eingriff in den Lebenszyklus der Käfer erfolgversprechend.

(Die Grundlage dieses Beitrages stammt von Dr. Reiner Pospischil, Bergheim.)