Immer dieser Streit ums "Schöner Wohnen"!

Längere Zeit stand das Haus in der Villensiedlung mit dem reichen Baumbestand so gut wie unbewohnt. "Prima", dachte sich das Marderweibchen, die Fähe, und zog ein. Der offene, ungedämmte Dachboden war gut erreichbar und bot Platz zum Spielen und Toben. Gerade recht für den erwarteten Wurf im Frühjahr.

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Als der Eigentümer sich das Haus wieder herrichtete und einzog, war Krach vorprogrammiert - im doppelten Sinn des Wortes. Die Familie wollte nachts schlafen, bei den Mardern ging´s mit Anbruch der Dunkelheit erst richtig rund.

Die Videos zeigen, dass das Infrarotlicht der Wildcamera von den Tieren wahrgenommen und immer wieder kritisch beäugt wird. Im Lauf der Zeit gewöhnt man sich aber daran und streift das Gerät nur noch mit einem Seitenblick.

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Den sich verschärfenden Konflikt zwischen Mensch und Tier galt es zu lösen. Mit der Wildcamera "lernen" wir die Verhaltensweisen und Gewohnheiten der Tiere kennen und bauen darauf unsere Abwehrmaßnahmen auf. Vorsicht: Marder, hier der Steinmarder Martes foina, unterliegen dem Jagdrecht und frei lebende Wildtiere oder -pflanzen sind ganz generell vom Naturschutzrecht geschützt. Fangen, Verbringen an einen anderen Ort oder gar Töten verbietet sich hier in Abhängigkeit vom jeweiligen Landesjagdrecht und den eigenen Qualifikation. Also aufpassen! In diesem Video ist übrigens schön das angesaugte Gesäuge des Muttertiers zu sehen.

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Perfekt bewegen sich die Marder auf dem Dach. Schön ist der Doppelsprung beim Laufen zu sehen. Immer wieder staunen wir über die immense Anpassungsfähigkeit dieser Wildtiere an den menschlichen Lebensraum. Man nutzt Vorteile wie Unterschlupf und Futterangebot und bleibt daneben so gut wie unsichtbar.

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Nicht so hier: Der Hausherr wurde ungehalten wegen der ständigen nächtlichen Ruhestörungen direkt über seinem Schlafzimmer. Als es ihm zu bunt wird, klopft er wütend mit einem Besenstiel gegen die Zimmerdecke. Der Fähe ist dies Signal genug, dass sie hier ihre Jungen nicht mehr sicher aufziehen kann: Sie muss umziehen. Zunächst erkundet sie, wie sie mit den Jungen am Besten vom Dach herrunter kommt: Über das Fallrohr oder, wie oft vorher geübt, im freien Sprung?

Jetzt kommt der Auszug: Jungtier für Jungtier wird über die Dachrinne Richtung Fallrohr geleitet und von dort nach unten bugsiert. Ganz im Hintergrund, zum Schluß des Videoclips erkennt man am anderen Ende der Dachrinne ein weiteres Augenpaar. Der Marderrüde? Dann beteiligt er sich offensichtlich doch an der Aufzucht der Jungtiere, des Gehecks!

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Weibliche Betrachter wollen in dieser Clipserie erkennen, dass sich zwei der Jungtiere von der Mutter gut durch die Dachrinne führen lassen, "brav" eben. Mama läuft auf der Außenkannte der Rinne und dem unteren Rand der Dachpfannen und das Jungtier zwischen den Hinterbeinen in der Rinne wie auf Schienen. Diese beiden Jungen müssen Weibchen sein, so folgsam, wie sie sind - so die Kommentare.

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Nur einer von den Kleinen, der Junge eben, will nicht vom Dach herunter und versucht immer wieder zurück zum Nest zu entwischen. Schließlich wird´s Mama zu bunt und sie packt den Kurzen am Schlafittchen und zerrt ihn mit.

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Die ganze Prozedur des Auszugs dauerte knapp eine halbe Stunde.

Unsere Abwehrmaßnahme und die vorübergehende Vergrämung sind inzwischen installiert und tuen ihren Dienst. Noch einmal, so berichtete jüngst der zufriedene Hausbesitzer, kam der Marder wieder aufs Dach, um nach dem rechten zu sehen, wurde aber schnell wieder vertrieben. Der Lernprozeß bei den Tieren beginnt damit zu fruchten. Und der Hausbesitzer bekommt wieder seine verdiente, ungestörte Nachtruhe, ein weiteres Beispiel für unser Verständnis vom "Ökologischen" in der Schädlingsbekämpfung.

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